Ihr fühlt euch noch immer vollgestopft von Ente, Gans, Rotkohl und Käsefondue und seid froh, dass die Feiertage nun erst einmal geschafft sind und ihr Zeit habt, euren Appetit wiederzufinden? Oder aber ihr seid frisch motiviert in das neue Jahr gestartet und fest dazu entschlossen, die hartnäckigen Spuren der Feiertage hart in Fitnessstudios und Sporteinheiten wieder abzuarbeiten? Ganz gleich, in welcher Variante ihr euch auch wiederfindet, für alle gilt: Sollte sich der innere Schweinehund doch mal wieder anschleichen und nach zart schmelzenden Pralinen, nach Coffee & Cigarettes verlangen, dann greift nach unserer kleinen, repräsentativen Auswahl an Filmen, Büchern und Liedern, die zwar nicht den Magen füllen, aber dafür Gaumenfreuden für Herz und Seele rundum das Thema Essen & Trinken (manchmal auch nur metaphorisch) versprechen.

1. Chocolat: Man nehme die Schauspieler Juliette Binoche und Johnny Depp, rühre eine bezaubernde Liebesgeschichte unter, kombiniere das Ganze mit einer herzerwärmenden Hommage an die Freund – und Feindschaften innerhalb einer kleinen französischen Ortschaft und setze als Kirsche auf der Torte noch Schokolade derart gekonnt verführerisch in Szene, dass jeder Zuschauer danach sofort seine Arbeit kündigen, das Studium abbrechen und ein eigenes kleines Café im Herzen Frankreichs aufmachen möchte. Da sich derartige Gedankenspiele meistens vor allem in der Phantasie besonders gut anfühlen, sollte jeder Träumer die Gelegenheit nutzen und den Film ansehen, um sich danach ganz dem Kopfkino hingeben zu können. Selbstverständlich in angebrachter Gesellschaft von Schokolade in jeglicher Form.

2. Deep Blue Something – Breakfast at Tiffany’s: In vielen Fällen mag Liebe durch den Magen gehen, manchmal reicht aber auch ein Film, um eine Verbindung zwischen zwei Menschen zu erzeugen.

(Natürlich raten wir an dieser Stelle ebenso zu der gleichnamigen Lektüre von Truman Capote sowie zur Kinoadaption mit der umwerfenden Audrey  Hepburn als Holly Golightly.)

3. Zimt und Koriander: Ein Sprichwort besagt “Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Bissen” – wen in diesen grauen Tagen also das Fernweh plagt, dem sei die griechische Komödie Zimt und Koriander aus dem Jahr 2005 empfohlen, die anhand der Lebensgeschichte des Hauptprotagonisten Fanis zeigt, inwiefern Kochen wichtige Lektionen für das eigene Leben geben kann. Sinnigerweise ist der Film dabei wie ein klassisches Menü aufgebaut (Vorspeise, Hauptgang, Nachspeise), das den Zuschauer satt und glücklich zurücklässt.

4. The Beatles – Honey Pie: Braucht es mehr Gründe als die Beatles selbst, eine kurzweilige Story über einen Liebhaber, der sich nach einem ehemaligen working girl sehnt, das mittlerweile zu einer Hollywood-Schauspielerin aufgestiegen ist und einem beschwingten Retrosound, der den Zuhörer zuckersüß umschmeichelt wie der Honig die Torte, um das Lied dreimal hintereinander zu hören?

5. Helen Fielding: Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück: Kaum eine Frau unter 40 wird dieses Buch – oder zumindest die Kinoadaption mit Renée Zellweger, Hugh Grant und Colin Firth kongenial verfilmt – wohl nicht kennen. Erzählt wird von Bridget, eine dreißigjährige Durchschnittsfrau, die von 8 Kilo weniger, einer beeindruckenden Karriere und dem Ende ihres Singledaseins träumt und dabei allerlei Hindernisse auf sich nimmt, um ihr Glück zu finden.

6. Coffee and Cigarettes: Sowohl Kaffee als auch Zigaretten haben in diesen gesundheitsbewussten Tagen, in denen vegan plötzlich als hip und Zucker als Inkarnation des Bösen gelten, einen schweren Stand in der Gesellschaft. Umgekehrt macht natürlich gerade Verbotenes besonders viel Spaß, wie auch dieser Episodenfilm von Jim Jarmusch aus dem Jahr 2003. Dabei treffen in elf Episoden (die früheste wurde übrigens 1986 gedreht) verschiedene Personen aufeinander, die bei Kaffee und Zigaretten eine Reihe von skurillen Gesprächen führen.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=P_7uQsP2TBk&w=560&h=315]

7. Suzanne Vega – Tom’s Diner: Ein musikalisches Denkmal für alle, die an verregneten Tagen ihre Zeit in Cafés (hier: Tom’s Diner) damit verbringen Kaffee zu trinken, Zeitung zu lesen, andere Personen zu beobachten und den eigenen Gedanken nachzuhängen.

8. Amateurkochfotos: Einen Foodblog der besonderen Art und eine nette Abwechslung zu all den perfekt inszenierten Lifestyle-Foodblogs erwartet alle Neugierige, denen schlecht fotografierte Mahlzeiten nicht auf den Magen schlagen, sondern die Lachmuskeln anregen. Besonders komisch: Die Beschreibungen unter jedem Bild.

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9. Katharina Hagena: Der Geschmack von Apfelkernen: Wer verbindet nicht mit seiner Kindheit

© Kiwi Verlag
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bestimmte Gerüche, gewisse Gerichte, die einen noch Jahre später unmittelbar wieder in die Vergangenheit versetzen können? In dem Bestseller von Katharina Hagena duftet es nach Johannisbeeren und Äpfeln, als die Hauptprotagonistin Iris – eine junge Bibliothekarin aus Freiburg – das Erbe ihrer an Alzheimer verstorbenen Großmutter antritt. Dabei handelt es sich um ein Haus in Norddeutschland, dass die Großmutter biszuletzt noch in – und auswenig kannte: “Und wenn man sie obduziert hätte, dann hätte man bestimmt anhand der Windungen ihres Gehirns oder des Adergeflechts ihres Blutkreislaufs einen Wegeplan durchs Haus erstellen können. Und die Küche war das Herz.” Ein Roman über das Erinnern, die Kindheit und die Geheimnisse einer ganzen Familie.

10. Tucker Shaw: Cyril oder Wie schmeckt die Liebe?: Der Beweis, dass Jugendliteratur nicht zwangsläufig nur für Menschen zwischen 13-17 gedacht ist, liefert der Autor mit dieser Geschichte um Cyril, einem schüchternen 105 – Kg schweren Teenie, der sein Herz an seine beste Freundin Rose verloren hat, die sich jedoch von seinem besten Freund (der noch dazu wie ein Model aussieht) umgarnen lässt. Und das noch dazu mit seiner Hilfe: Denn Cyril kocht für sein Leben gern, nur weiß leider niemand davon… Nette Idee: Nach jedem Kapitel folgt das Rezept zum zuvor gekochten Essen, wodurch es jedem Leser selbst überlassen ist, den Geschmack von Liebe herauszufinden: Süß wie Küchentischkekske oder eher kräfig wie Mitternachts-Rühreier mit Speck?

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© Arena Verlag